Azubi Titos im Portrait: IHK- Ausbildungsmagazin
IHK-Ausbildungsmagazin „MAP“ berichtet.
Folgender Artikel ist am 19. März 2020 im IHK-Ausbildungsmagazin „MAP“ der IHK Lüneburg-Wolfsburg erschienen:
Von der Schule auf den Bau
Eliécer Alvarado Rodríguez oder kurz „Titos“, Tiefbaufacharbeiter
In seiner Heimat, Costa Rica, hat Titos ein Studium zum Lehrer absolviert. Dass er als Lehrer hierzulande keine Anstellung finden konnte, motivierte ihn dazu, einen neuen Weg zu gehen. Ihm war es wichtig, etwas zu finden, dass ihm Chancen bietet und seinen sicheren Arbeitsplatz verschafft. „Ich sagte zu mir selbst: Wenn ich etwas Neues erlernen muss, dann möchte ich mit meinen Händen arbeiten, einen Job, zu dem nicht jeder bereit ist.“ Dabei legte der 37-jährige großen Wert darauf, nicht eine Arbeit in der Nähe seines Zuhauses in Häcklingen zu finden, sondern auch die eigenen Grenzen auszutesten.
Vor zwei Jahren traf Titos dann bei einer Messe der Agentur für Arbeit in Lüneburg auf die Kuhlmann Leitungsbau GmbH. Er kam mit seinen zukünftigen Kollegen direkt in Gespräch, nahm sich Infomaterial mit nach Hause und wurde kurze Zeit später Auszubildender zum Tiefbaufacharbeiter. Damals habe er noch größere Schwierigkeiten mit der Sprache gehabt, was ihm zu Beginn im Umgang mit Kollegen, Ausbildern und Meistern Angst machte. Auch auf der Baustelle lag das Niveau einschüchternd hoch. Diese Faktoren halfen ihm, seiner Arbeit entsprechenden Ehrgeiz entgegenzubringen. „Ich habe Lernbereitschaft gezeigt, auch viel zu Hause vorbereitet, viel gelesen, Notizen gemacht, diese am Abend wiederholt und bin immer pünktlich gewesen.“ Und Titos‘ Mühen zahlten sich aus: In der Bergedorfer Berufsschule und im Hamburger Ausbildungszentrum schrieb er gute Noten und konnte so den Respekt seiner Kollegen gewinnen. Auch die gute Stimmung in seiner ersten Arbeitskolonne habe ihm Kraft gegeben, weiterzumachen.
Spannend findet er, dass es auch im Alltag auf der Baustelle immer zu neuen Herausforderungen kommt. Hin und wieder komme es zu Schwierigkeiten mit den Maßen der Bauplänen, dass ein Rohr oder Kabel nicht an der vorgegebenen Stelle zu finden ist. „Dafür muss man bereit und kreativ sein, realisierbare Lösungen zu finden“, sagt Titos. Dass sein Team manchmal nach einem Rohr oder Kabel suchen müsste, um eine Verbindung zu schaffen oder etwas zu reparieren, mache ihm aber besonders Spaß. „Es ist wie eine Schatzsuche.“
Neben den erlernten Fähigkeiten seines Ausbildungsberufes als Tiefbaufacharbeiter nimmt Titos aber noch einiges mehr mit nach Hause. So habe er auch im Haushalt gelernt, Dinge zu bauen oder zu reparieren. Zudem erhalte er eine faire Vergütung, auch der Weg zur Arbeit sei kurz. Sich im Betrieb weiterzuentwickeln, schließe er nicht aus. Titos könne sich gut vorstellen, die Erfahrungen als Lehrer und die neu erworbenen Kenntnisse zu nutzen, um zum Beispiel Nachwuchs für die Firma zu gewinnen. Den Auszubildenden dabei zu helfen, erfolgreich zu sein und für sie einen besseren Arbeitsplatz zu schaffen.
Jungen Menschen, die noch nach einer Lehrstelle suchen oder bereits am Anfang ihrer Ausbildung stehen, empfiehlt er immer Motivation, Interesse und Lernbereitschaft zu zeigen. Egal, welche Arbeit zu erledigen sei, ob klein oder groß, ob im Dreck oder am Computer, ob im Regen oder unter dem Dach, man solle immer mit Leidenschaft und ganzem Herzen bei der Sache sein. „Die Hauptsache ist, dass es Spaß macht“, sagt Titos, „danach kommen auch die guten Ergebnisse.“
Wir bedanken uns bei unserem Azubi Titos sowie bei der IHK Lüneburg-Wolfsburg für den tollen Bericht. Mehr Informationen zu dem Magazin gibt es hier.